Lederfaserstoff-Verarbeitung
Viele der Akteure in dieser Branche leiden unter einem steigenden Preisdruck durch Mitbewerber aus China und Ost-Europa. Als OEM-Lieferant ist die Auftragslage der Unternehmen stark an die Marktsituation im Einzelhandel und in der Automobilindustrie gekoppelt. Diese leidet aktuell sehr unter den Auswirkungen der Covid19- Pandemie.
Das Problem:
Die Situation führt zu einer neuen Bewertung der Kostenstruktur in den Unternehmen. Der Personalaufwand in der Produktion muss bei vielen um mindestens 10 % reduziert werden, um als OEM-Lieferant am Markt weiter bestehen zu können.
Herausforderung:
Lokalisierung von „easy to put in the bag“-Sparpotential in der Produktion und im SCM und die Erstellung einer Roadmap zur Umsetzung dieses Potentials, um schnell nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Aufgrund der angespannten finanziellen Situation steht in einem engen Zeitraum ein kleines Budget zur Verfügung.
Hinzu kommt, dass Digitalisierungswerkzeuge (ERP, MES-BDE und MES-MDE) nur rudimentär eingesetzt werden und viele Prozessinformationen entlang der Wertschöpfungskette fragmentiert, redundant in Excel oder in Papierform verwaltet werden.
Lösungsansatz
In Zusammenarbeit mit den Maschinenführern und den Abteilungsleitern der Produktion werden die Prozesse für die unterschiedlichen Produktgruppen entlang der Wertschöpfungskette analysiert.
- Alle Aktivitäten in den Fertigungsschritten: Sortierung Rohmaterial, Feinmahlung Rohmaterial, Langsieb, Verdichten, Sortieren, Schleifen, Umrollen, Beschichten, Drucken, Prägen, Zurichten, Farbmischung, QS, Verpacken werden in Zusammenarbeit mit den Maschinen- und Schichtführern aufgenommen. Diese Aktivitäten werden in „wertschöpfend“ oder „nicht wertschöpfend“ kategorisiert.
- Mit einer Lean-Multimomentaufnahme für die Arbeitsgänge entlang der Wertschöpfungskette quantifizieren wir das Verbesserungspotential prozentual, wenn die nicht wertschöpfenden Aktivitäten auf ein Minimum reduziert werden.
Ergebnisse
Eine Roadmap mit dem als „easy to put in the bag“ identifizierten Verbesserungspotential und konkreten Maßnahmen:
- zur Reduktion von Rüst- und Anfahrzeiten (Lean-SMED) für die Prozesse Langsieb, Verdichten, Sortieren, Schleifen, Umrollen, Beschichten, Drucken, Prägen, Zurichten
- zur Einführung von SOLL-Vorgaben
- zur Reduktion von Nebenzeiten durch die Umsetzung von Lean-5S- und Lean Milk-Run- Vorgaben
- zur Vereinfachung der Managementstrukturen innerhalb der Fertigungsorganisation.
